Mittwoch, 29. Mai 2013

INHALT DES BLOGS



(mit vielen Bildern zum Anklicken) 

01.          Am 3. September fliegen wir los
02.          In Darwin gelandet
04.          Im Kakadu Nationalpark
05.          Vom Lake Argyle nach Broome
08.          Vielfältige Vogelwelt
14.          Aus der Neuen Welt
16.          Im roten Herzen Australiens
17.          Im tropischen Regenwald
26.          Runter nach Sydney!
27.          Das grosse Feuerwerk in Sydney  
30.          Am Australian Open in Melbourne
32.          Im Paradies auf Kangaroo Island
33.          Bei den Tassies in Tasmanien
37.          In die Hauptstadt von Neuseeland
40.          Bei den grossen Gletschern
43.          Die aufgefächerte Banks Halbinsel
44.          Re-START in Christchurch
45.          Der längste Ortsname der Welt
48.          Der grosse See „Lake Taupo“
49.          An der Hibiscusküste
51.          Cape Reinga und Ninety Mile Beach
52.          Auf der Coromandel Halbinsel
53.          Neuseeland Goodbye
55.          Das offene Ende des Regenbogens


Dienstag, 14. Mai 2013

55. Das offene Ende des Regenbogens


Während wir in Australien und Neuseeland von Ort zu Ort weiterreisten, sind wir hier auf Matamanoa fast „sesshaft“ geworden. Es ist wunderschön, in der Hängematte direkt am Meer den neuen Tag begrüssen zu können. Bunte und schwarze Vögel bringen uns ein Ständchen. Eine besondere Freude macht uns das Erscheinen einer Perlhalstaube (Streptopelia chinensis). Diese heisst in der Fiji-Sprache „Soqe“. Dieser Name steht auch auf dem Türschild zu unserer Bure! Der Hirtenstar (Acridotheres tristis) mit seinem gelben Augenfleck und den weissen Flügelbinden hüpft gerne um die Esstische herum. Er wartet auf eine Gelegenheit, um etwas zu stibitzen. Es sind nicht nur vielseitige Flötentöne sondern oft auch Knacklaute, welche seiner Kehle entspringen. Die allgemeine Grundmelodie bildet hier jedoch die Brandung des Meeres mit dem Rhythmus der Wellen.
Um die internationale Gästeschar spielerisch und patriotisch zu aktivieren, findet am Abend ein Rennen von Einsiedlerkrebsen statt. Diese kleinen Krabben suchen sich ein passendes leeres Schneckenhäuschen und wohnen dann darin, bis es ihnen dort zu eng wird. Wir setzen natürlich auf die Nr. 1 (Federer), welche als kleine aber flinke Krabbe die Startnummer auf ihrem Häuschen trägt. Dann wird mit Hilfe einer Schnur an einem Besenstiel ein grosser Kreidekreis gezogen. Die „Athleten“ werden unter einem Sektkübel in die Mitte gesetzt. Beim Hochheben des Kübels rennen die Tiere los, denn sie wollen dem Licht entfliehen. Die Krabbe, welche zuerst die Kreislinie erreicht, ist Sieger. Es gewinnt Nr. 10 (Kava King, Fiji, vermutlich gedopt), Federer wird zeitgleich mit dem Engländer Wilkinson Dritter. Das zuvor ersteigerte Startgeld ist für uns deshalb wieder im Trockenen. Wie tiergerecht dieser Sport ist sehen wir am nächsten Tag, als Rigette die Nr.3 (Gretzky) am Badestrand wieder in der Freiheit findet. Es könnte allerdings auch sein, dass sie von den Kanadiern lediglich zum Training geschickt wurde!
Das gemeinsame Schnorcheln über das Riff enthüllt eine paradiesische Unterwasserwelt. Bunte Fische verstecken sich in den Korallen. Krebse, Blumentiere, Seesterne, Schnecken und Muscheln garnieren die klarsichtige Wasserlandschaft. Leider haben wir keine wasserdichte Kamera, doch die Bilder prägen sich in die Erinnerung ein. Wir greifen ein letztes Mal zu unseren Wanderstöcken und erklimmen den Gipfel der kleinen Insel. Die Aussicht von der Gipfelspitze aus ist grandios. Das unterschiedliche Blau lässt die verschiedenen nahen Korallenriffe und Sandbänke erkennen. Vom Matamanoa-Gipfel aus sieht man auch hinüber zur Insel Monuriki, auf welcher der Film „Cast Away“ mit Tom Hanks gedreht wurde.
Die Herstellung des Pflanzengetränks Kava geschieht in einer Dorfgemeinschaft jeweils als Ritus. Das Personal unseres Resorts demonstriert uns diese Zeremonie in einem Rollenspiel, wobei wir als Mitglieder daran teilnehmen dürfen. Nach der Zubereitung der Grundsubstanz und dem Beifügen von Essenzen wird der Saft durch Lieder gesegnet. Danach wird eine Schale dem „Häuptling“ gereicht. Dieser genehmigt dann das Getränk und bewilligt für jeden einzelnen Teilnehmer dessen Konsumation. 
Ein Fidschianer zeigt uns, wie man eine Kokosnuss richtig öffnet. Die grünen Nüsse seien im Saft besser und im Fleisch zarter! Die Nuss wird zuerst an einem spitzen Stock von der äussersten Hülle und dem Bast befreit. Mit einem Holz wird die richtige Stelle für das Trinkrohr geöffnet. Der Saft schmeckt erfrischend und leicht moussierend. Nach dem Austrinken wird die Nuss an einem keilartigen Stein aufgeschlagen. Dabei muss die richtige Linie auf der Kokosnuss gefunden werden. Nach einem gekonnten Schlag zerfällt sie in zwei gleichgrosse Schalenhälften. Jetzt kann auch das weisse Kokosfleisch gegessen werden.
Es gibt natürlich auch Regen auf den Fiji-Inseln. Wir sind ja schliesslich in den Tropen. Doch die Temperatur ändert sich deshalb kaum und bleibt bei etwa 29°C Grad. Als sich die Sonne zurückmeldet, erscheint ein Regenbogen. Sein Anfang entspringt auf der Anhöhe hinter den Kokospalmen. Sein Ende neigt sich zur fast endlosen Wassermasse des Pazifischen Ozeans und verschwindet dabei sanft, ohne das Wasser zu berühren. Anderntags zeigt sich nach einem weiteren Gewitter lediglich das gestern fehlende Ende des Bogens über dem Ozean. Vielleicht heisst dies, dass man nicht alles schon gleichentags abschliessen soll. Wir werfen vor unserer Heimreise in die Schweiz auf dem Sand unsere langen Schatten voraus (Foto). Ein intensives Abendrot erleuchtet den Himmel.
Unsere rund 20‘000 Fotos wurden zwar laufend nummeriert und beschriftet. Doch nun beginnt deren detaillierte Auswertung, welche wohl  Monate in Anspruch nehmen dürfte. Urs erstellt aus den Rohdaten der gesichteten Fauna und Flora eine Excel-Tabelle. Dabei helfen ihm auch seine handgeschriebenen und digitalen Tagebuchaufzeichnungen. Sowohl bei der Tier- als auch bei der Pflanzenwelt läuft die Bestimmung über den wissenschaftlichen lateinischen Namen. Mit Hilfe von Literatur und Internet (Google und Wikipedia sei Dank!) werden nebst den englischen Namen auch die lateinischen und deutschen Bezeichnungen eruiert. Bilder und Tabelleneinträge werden mit Fundort, Datum und Bemerkungen versehen. Die Fotos können danach in „Picasa“ oder einem anderen Bilderprogramm nach unterschiedlichen Kriterien abgerufen werden.
Zwei Tage vor der Abreise erhalten wir im Office die Rückbestätigung für unseren Heimflug. Die reine Flugzeit von Nadi via Sydney und Dubai nach Zürich dauert rund 26 Stunden. Ni sa Moce - Auf Wiedersehen Matamanoa! Wir freuen uns nach 8 ½ Monaten Reisezeit auf das Wiedersehen mit unseren Lieben!
   

ENDE DES BLOGS!

P.S.        Wir sind erreichbar unter der Email-Adresse:    wuethrich.buerglen@bluewin.ch



Samstag, 11. Mai 2013

54. Das Kreuz des Südens auf Fidschi (Fiji)

Wir verlassen Neuseeland bei Regenwetter, nachdem wir zuvor noch einen letzten sonnigen Tag in Auckland verbracht haben. Der Flug von Auckland zur Fidji-Insel Nadi dauert rund 3 Stunden. Ein Regenbogen um unseren modernen Airbus A330 der Fiji Airways begrüsst uns vor der Landung in Nadi. Auf der kleinen Insel Matamanoa werden wir mit Gesang und Drinks freundlich empfangen. Rasch geht die Sonne unter. Wir geniessen das angenehm warme Klima von rund 27°C.
Matamanoa ist eine sehr kleine Insel. Das Resort bietet insgesamt 33 Unterkünfte an (Zimmer oder Strandhäuschen). Wir haben eine Bure direkt am Meer. So nennt man die kleinen Häuschen am weissen Sandstrand. Blumen, Muscheln, Schneckenlampen und einheimische Malereien an der Decke dekorieren unsere Unterkunft. Hängematte und Liegestuhl gehören ebenso zum Inventar. Doch diese muss man richtig platzieren, sonst hat man eine Kokosnuss auf dem Schädel. Dies wäre doch ein ziemlich brüsker Abschluss unserer Reise! Der Keimling einer jungen Kokospflanze ernährt sich im Sand von der runtergefallenen Nuss.
 
Kristallklares Wasser und weisser Sand umkränzen die Insel. Die Brandung rauscht weiter draussen über das vorgelagerte Korallenriff. Je nach Gezeitenstand kann man schnorcheln, ohne die sensiblen Blumentiere und sich selbst zu verletzen. Nebst den exotischen Drinks an der Bar locken noch eine ganze Reihe anderer Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten. So gibt es ein Schwimmbad, ein Beachvolleyballfeld, einen Tennisplatz, eine Tischtennisanlage, Kanus und ein Schachbrett mit geschnitzten Figuren. Die erste Lektion in Tauchen kann man auch im Swimming Pool erhalten. Zudem werden Exkursionen und Massagen angeboten.
 
Früchte-  und Blütenfressende Flughunde machen bereits tagsüber mit typischen Rufen auf sich aufmerksam. Der Name dieser Riesenfledermaus ist gut gewählt, ihr Gesicht ist wirklich sehr hundeähnlich. Beim Einnachten erscheinen die Silhouetten von Fregattvögeln mit ihren typisch geknickten Flügeln. Nach Sonnenuntergang funkeln die Sterne. Die Milchstrasse zieht als Band über den Himmel. Fallende Sternschnuppen lassen uns noch weitere Wünsche frei. Es gibt nur wenig Streulicht und der Mond lässt sich auch nicht blicken. Es ist meine fotografische Herausforderung, das Kreuz des Südens zu knipsen. Dieses auffallendste Sternbild der südlichen Hemisphäre dient hier genauso zum Navigieren wie der grosse Wagen mit dem Polarstern auf der Nordhalbkugel. Zudem haben sowohl Australien als auch Neuseeland das Sternenkreuz auf ihrer Flagge.  Nach ein paar Versuchen ist das Sternenbild im Kasten. Wegen der Erdrotation erscheinen die Sterne allerdings eher als Striche.
Wir besuchen mit Einheimischen das kleine Dorf Tavua auf der Nachbarinsel. Hier wohnen mehrere der Hotelangestellten von Matamanoa. Ein heftiger Hurrikan hat vor kurzem grosse Schäden angerichtet. Viele Palmen wurden arg zerzaust und Häuser beschädigt. Es ist Sitte, dass man zuerst entweder den Häuptling oder den Stammesältesten persönlich um Erlaubnis bittet, bevor man den Rundgang durch das Dorf antreten darf. Eine christliche Kirche steht im Zentrum der Siedlung. Ein neues Gemeinschaftshaus ist noch im Bau. Zum Waschen von Kleidern wird das Wasser in einem Ziehbrunnen geholt. Als Trinkwasser wird Regenwasser gesammelt oder speziell herbeigeführt. Vor dem Generator des Dorf-Elektrizitätswerks stehen Dieselkannen. Die Kinder müssen auf eine Nachbarinsel zur Grundschule. Für höhere Schulen wird der Weg dann weiter. Die freundliche Mutter mit dem Kleinkind arbeitet ebenfalls in Matamanoa. Für Junge und Alte wird gemeinsam gesorgt. Das ganze Dorfleben, oft auch das Kochen findet in der Gemeinschaft statt. Diese organisiert unter Anleitung des gewählten Häuptlings am Montag jeweils auch die anstehenden Arbeiten.
Im Dorf wachsen Bananen und Brotbäume, darum herum weiden Rinder und Ziegen. Wir saugen am süssen Inneren des Zuckerrohrs. Ein kleiner Markt wird extra für uns hergerichtet. Als wir die Insel verlassen, ragt das Korallenriff bei Ebbe fast aus dem glasklaren Wasser. Zum Abschied winken uns die badenden Kinder des Dorfes herzlich zu.