Montag, 6. Mai 2013

53. Neuseeland Goodbye

Am nächsten Morgen gehen wir bereits um 8:00 Uhr mit einem ausgeliehenen Spaten an den Strand. Über dem Meerwasser in der Hot Water Beach liegt ein feiner Dampf. Man kann jeweils die ersten und die letzten zwei Stunden bei Ebbe jene heissen Stellen finden, welche als Hot Spots das Wasser bis zu 64 °C aufheizen, wenn man ein Loch in den Sand gräbt. Es sind bereits viele Leute da. Doch der Wind peitscht die See dermassen stark auf, dass die angefangenen Löcher sofort wieder mit Sand aufgefüllt werden. Aus dem Badeplausch im selbstgegrabenen Pool wird also nichts! Wir dürfen dem Bild auf der Informationstafel entnehmen, was uns bei guten Bedingungen erwartet hätte. Und jetzt setzt heftiger Regen ein. Dank der Badekostüme werden keine weiteren Kleider nass.
Als die Niederschläge eine Pause machen, fahren wir nach Ferry Landing am Whitianga Harbour. Die kleine Personenfähre bringt die Passagiere in wenigen Minuten nach Whitianga, mit dem Auto müsste man jedoch einen grossen Bogen um die ganze Bucht machen. Lärm wie von gewaltigen Motorsägen dröhnt über die Mercury Bay. Es sind Rennboote, welche mit Höllentempo über das Wasser flitzen oder gar fliegen. Wir  halten auf den markanten Shakespeare Cliff zu und machen dort eine Rundwanderung. Ein kleiner nervöser Vogel schwirrt um uns herum und präsentiert uns sein Federkleid. Es ist ein Neuseeländischer Fächerschwanz, welcher uns auf diese Art imponieren will.
Von der Aussichtsplattform im Shakespeare Cliff Reserve aus sieht man jene Stelle, wo James Cook vom 5.  bis 15. November 1769 vor Anker lag, um mit Hilfe von Kompass, Sextanten und dem vorüberziehenden Planeten Merkur die Position genau bestimmen zu können. Deshalb erhielt die Bucht auch den Namen „Mercury Bay“. Rechts und links der Klippen liegen kleinere und grössere Strände, verborgene Nischen und idyllische Naturhäfen.
 
Bei Cooks Beach wird uns einmal mehr bewusst, dass man sich im Erdbebengebiet auf einen Tsunami genauso vorbereiten kann, wie in der Schweiz auf den Bruch einer Staumauer. So wird die ganze Küste in Reviere eingeteilt, welchen das rascheste Refugium zugewiesen wird. Auf der Rückfahrt nach Hot Water Beach nehmen wir einige Rinderportraits ins Visier. Das „Panda-Kalb“ hat es uns besonders angetan. Hier wo die Rinder immer draussen sind, erkennt man sehr gut das Herdenverhalten des Viehs. Meist stehen die Tiere nahe beisammen, trotz der Knappheit des Futters.
Nun öffnet der Himmel seine Schleusen. Es blitzt und donnert. Am Abend und während der ganzen Nacht fallen grosse Niederschlagsmengen. Wir geniessen den Schutz und die künstliche Wärme in unserem Wohnmobil. Am nächsten Morgen klart es auf. Wir fahren von Hot Water Beach auf der Ostseite der Coromandel Halbinsel durch natürliche und bewirtschaftete Wälder sowie kleine Pässe nach Tairua. Der markante Hausberg ist bis unter den Gipfel mit Häusern überbaut. Nach Hikuai  verschwinden die Bergkämme der Coromandel Halbinsel. Es geht jetzt wieder westwärts Richtung Auckland.   
 
Es ist Sonntag. Da und dort sehen wir Leute auf dem Weg zur Kirche. Wir treffen auch Maoris und Inder in ihren Trachten. Deren Kinder werden feierlich herausgeputzt. Über dem golden bemalten Sikh-Tempel in Manurewa erscheint ein wunderschöner Regenbogen. Doch leider liegt die Kamera gut versteckt im Auto, damit sie nicht nass wird. Wir buchen die letzten zwei Nächte in unserem Wohnmobil auf dem Manukau Holiday Park. Es sind nur noch wenige Kilometer zu Apollo Motorhomes, wo wir nach einer Reise von  9‘300 km durch Neuseeland auch dieses Fahrzeug zurückgeben.

Es ist ein etwas wehmütiges Gefühl, nach gut 8 Monaten und rund 29‘000 gefahrenen Kilometern das Zuhause auf Rädern zurückgeben zu müssen. Wir haben auf einer Fläche von 2 x 7 m gewohnt wie Astronauten in ihrer Kapsel. Doch selbstverständlich konnten wir immer wieder nach draussen und hatten dabei auch grosses Wetterglück. Das Zusammenleben auf diesem engen Raum haben wir prima gemeistert, auch wenn …….. ;-)

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