Freitag, 2. November 2012

16. Im roten Herzen Australiens

Wir fahren dorthin, wo fast alle Australientouristen hinwollen, zum Uluru. Es hat zu dieser Jahreszeit jedoch noch wenige Touristen und der Campingplatz hat viele freie Plätze. Unterwegs machen wir Halt am Mount Conner (Aussichtspunkt) , welcher ähnlich wie der Uluru einsam in der roten Ebene steht. Dreht man sich hier um 180°, sieht man einen grossen Salzsee, welcher in der Sonne glitzert. Die Gegend ist wegen des Feuers oft schwarz und rot.

Wir stehen vor dem Ayers Rock, welcher in der Sprache der Eingeborenen Uluru heisst. Natürlich hat (fast) jeder diesen gewaltigen Gesteinsblock schon auf Fotos gesehen. Doch vor Ort ist bei Abendlicht eben doch eine ehrfürchtige Stimmung spürbar. Sie wird verstärkt durch die vielen kleinen Schmuckstücke am Monolithen. Es gibt Höhlen, (eingetrocknete) Wasserläufe und eine Umgebung aus federleicht scheinendem Spinifexgras. Die Bäume zeigen sich in grün, weiss oder schwarz. Die Sonne taucht den heiligen Berg in dunkles Purpur, bevor der Mond das Zepter übernimmt.
Wir fahren weiter westwärts in die Kata Tutja Region. In der Eingeborenensprache heisst dies „Viele Köpfe“. Früher nannten die weissen Siedler das Gebirge „The Olgas“, benannt nach einer deutschen Königin! Dieser Gebirgszug bildet geologisch gesehen die Fortsetzung des unterirdischen Massivs mit dem Uluru. Auch diese Felsformationen sind von Spinifexgras und Eukalypten bewachsen, was ihnen ein mildes, weiches  Aussehen verleiht. Wir wandern trotz der 41 °C Hitze zuerst bis zum erstem Aussichtspunkt beim „Valley of the Winds“. Weiter darf man heute aus Sicherheitsgründen (Hitze) nicht gehen. Die zweite Wanderung führt in die Schlucht hinein. Die 1,6 km lange Strecke erscheint uns wegen des Anstiegs und der grossen Hitze um einiges länger. Doch wir werden mit einer schönen Aussicht belohnt. Am Abend zeigt sich nochmals der Vollmond in seiner ganzen Pracht. In der Nähe heulen Dingos.


Wir besuchen das Kings Canyon im Watarrka National Park. Die Fahrt vom Uluru bis hierher dauert rund 4 Stunden.  Unterwegs treffen wir auf Pferde und Kamele, welche nebst dem Helikopter die Touristen ins Gebiet bringen sollen. Das Kings Canyon Resort besitzt einen gut ausgestatteten Caravan Park, wo wir zwei Nächte bleiben. Halloween wird auch hier gefeiert.


Wir stehen noch vor der Sonne auf und machen den 6 km langen Rim Walk auf den Bergkanten rund um das Kings Canyon. Am Anfang geht es 300 m steil aufwärts. Wir sind froh um die Stöcke, welche wir aus der Schweiz mitgenommen haben. Im Rucksack haben wir vorwiegend Wasser, denn wir erwarten wiederum einen sehr heissen und windigen Tag. Die Tour wird für uns zu einem Höhepunkt im roten Zentrum Australiens. Ein Wegabschnitt heisst „Der Garten von Eden“. Eukalypten, Akazien, Zykadeen und andere Pflanzen wachsen hier rund um ein Wasserloch. Und oben stehen wie Bienenkörbe die Rock Domes. Gewaltige Felswände umsäumen das Kings Canyon. Eigentlich kann man mit Fotos diese Eindrücke gar nicht genau wiedergeben. Wir versuchen es trotzdem.
Auch am Abend zeigt sich die George Gill Range in warmem Licht. Dingos streifen durch den Campingplatz. Diese hundeartigen Tiere, welche vom indischen Wolf abstammen, wurden „erst“ vor 3500 bis 4000 Jahren von Aborigines oder asiatischen Seeleuten nach Australien gebracht. Sie sind eine echte Bedrohung für die einheimischen Beuteltiere und auch für das von Menschen gehaltene Vieh.  Der Beutegreifer wurde deshalb fast ausgerottet und hat sich auch mit Hunden vermischt, was ihn noch unberechenbarer macht. Am nächsten Morgen machen wir noch einen Marsch in die Schlucht hinein, den Kings Creek Walk. Dann fahren wir die 475 km zurück nach Alice Springs, wo wir unser Motorheim abgeben und nach Cairns weiterfliegen werden.
 

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