Wir stehen vor dem Ayers Rock,
welcher in der Sprache der Eingeborenen Uluru heisst. Natürlich hat (fast)
jeder diesen gewaltigen Gesteinsblock schon auf Fotos gesehen. Doch vor Ort ist
bei Abendlicht eben doch eine ehrfürchtige Stimmung spürbar. Sie wird verstärkt
durch die vielen kleinen Schmuckstücke am Monolithen. Es gibt Höhlen,
(eingetrocknete) Wasserläufe und eine Umgebung aus federleicht scheinendem
Spinifexgras. Die Bäume zeigen sich in grün, weiss oder schwarz. Die Sonne
taucht den heiligen Berg in dunkles Purpur, bevor der Mond das Zepter
übernimmt.
Wir besuchen das Kings Canyon im
Watarrka National Park. Die Fahrt vom Uluru bis hierher dauert rund 4 Stunden. Unterwegs treffen wir auf Pferde und Kamele,
welche nebst dem Helikopter die Touristen ins Gebiet bringen sollen. Das Kings
Canyon Resort besitzt einen gut ausgestatteten Caravan Park, wo wir zwei Nächte
bleiben. Halloween wird auch hier gefeiert.
Wir stehen noch vor der Sonne
auf und machen den 6 km langen Rim Walk auf den Bergkanten rund um das Kings
Canyon. Am Anfang geht es 300 m steil aufwärts. Wir sind froh um die Stöcke,
welche wir aus der Schweiz mitgenommen haben. Im Rucksack haben wir vorwiegend
Wasser, denn wir erwarten wiederum einen sehr heissen und windigen Tag. Die
Tour wird für uns zu einem Höhepunkt im roten Zentrum Australiens. Ein
Wegabschnitt heisst „Der Garten von Eden“. Eukalypten, Akazien, Zykadeen und
andere Pflanzen wachsen hier rund um ein Wasserloch. Und oben stehen wie
Bienenkörbe die Rock Domes. Gewaltige Felswände umsäumen das Kings Canyon. Eigentlich
kann man mit Fotos diese Eindrücke gar nicht genau wiedergeben. Wir versuchen
es trotzdem.
Auch am Abend zeigt sich die
George Gill Range in warmem Licht. Dingos streifen durch den Campingplatz. Diese
hundeartigen Tiere, welche vom indischen Wolf abstammen, wurden „erst“ vor 3500
bis 4000 Jahren von Aborigines oder asiatischen Seeleuten nach Australien
gebracht. Sie sind eine echte Bedrohung für die einheimischen Beuteltiere und
auch für das von Menschen gehaltene Vieh.
Der Beutegreifer wurde deshalb fast ausgerottet und hat sich auch mit
Hunden vermischt, was ihn noch unberechenbarer macht. Am nächsten Morgen machen
wir noch einen Marsch in die Schlucht hinein, den Kings Creek Walk. Dann fahren
wir die 475 km zurück nach Alice Springs, wo wir unser Motorheim abgeben und
nach Cairns weiterfliegen werden.
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