Während wir in Australien und Neuseeland von Ort zu Ort weiterreisten, sind wir hier auf Matamanoa fast „sesshaft“ geworden. Es ist wunderschön, in der Hängematte direkt am Meer den neuen Tag begrüssen zu können. Bunte und schwarze Vögel bringen uns ein Ständchen. Eine besondere Freude macht uns das Erscheinen einer Perlhalstaube (Streptopelia chinensis). Diese heisst in der Fiji-Sprache „Soqe“. Dieser Name steht auch auf dem Türschild zu unserer Bure! Der Hirtenstar (Acridotheres tristis) mit seinem gelben Augenfleck und den weissen Flügelbinden hüpft gerne um die Esstische herum. Er wartet auf eine Gelegenheit, um etwas zu stibitzen. Es sind nicht nur vielseitige Flötentöne sondern oft auch Knacklaute, welche seiner Kehle entspringen. Die allgemeine Grundmelodie bildet hier jedoch die Brandung des Meeres mit dem Rhythmus der Wellen.
Um die internationale Gästeschar spielerisch und patriotisch zu aktivieren, findet am Abend ein Rennen von Einsiedlerkrebsen statt. Diese kleinen Krabben suchen sich ein passendes leeres Schneckenhäuschen und wohnen dann darin, bis es ihnen dort zu eng wird. Wir setzen natürlich auf die Nr. 1 (Federer), welche als kleine aber flinke Krabbe die Startnummer auf ihrem Häuschen trägt. Dann wird mit Hilfe einer Schnur an einem Besenstiel ein grosser Kreidekreis gezogen. Die „Athleten“ werden unter einem Sektkübel in die Mitte gesetzt. Beim Hochheben des Kübels rennen die Tiere los, denn sie wollen dem Licht entfliehen. Die Krabbe, welche zuerst die Kreislinie erreicht, ist Sieger. Es gewinnt Nr. 10 (Kava King, Fiji, vermutlich gedopt), Federer wird zeitgleich mit dem Engländer Wilkinson Dritter. Das zuvor ersteigerte Startgeld ist für uns deshalb wieder im Trockenen. Wie tiergerecht dieser Sport ist sehen wir am nächsten Tag, als Rigette die Nr.3 (Gretzky) am Badestrand wieder in der Freiheit findet. Es könnte allerdings auch sein, dass sie von den Kanadiern lediglich zum Training geschickt wurde!
Das gemeinsame Schnorcheln über das Riff enthüllt eine
paradiesische Unterwasserwelt. Bunte Fische verstecken sich in den Korallen.
Krebse, Blumentiere, Seesterne, Schnecken und Muscheln garnieren die
klarsichtige Wasserlandschaft. Leider haben wir keine wasserdichte Kamera, doch
die Bilder prägen sich in die Erinnerung ein. Wir greifen ein letztes Mal zu
unseren Wanderstöcken und erklimmen den Gipfel der kleinen Insel. Die Aussicht
von der Gipfelspitze aus ist grandios. Das unterschiedliche Blau lässt die verschiedenen
nahen Korallenriffe und Sandbänke erkennen. Vom Matamanoa-Gipfel aus sieht man
auch hinüber zur Insel Monuriki, auf welcher der Film „Cast Away“ mit Tom Hanks
gedreht wurde.
Die Herstellung des Pflanzengetränks Kava geschieht in
einer Dorfgemeinschaft jeweils als Ritus. Das Personal unseres Resorts
demonstriert uns diese Zeremonie in einem Rollenspiel, wobei wir als Mitglieder
daran teilnehmen dürfen. Nach der Zubereitung der Grundsubstanz und dem
Beifügen von Essenzen wird der Saft durch Lieder gesegnet. Danach wird eine
Schale dem „Häuptling“ gereicht. Dieser genehmigt dann das Getränk und
bewilligt für jeden einzelnen Teilnehmer dessen Konsumation.
Ein Fidschianer zeigt uns, wie man eine Kokosnuss richtig
öffnet. Die grünen Nüsse seien im Saft besser und im Fleisch zarter! Die Nuss
wird zuerst an einem spitzen Stock von der äussersten Hülle und dem Bast
befreit. Mit einem Holz wird die richtige Stelle für das Trinkrohr geöffnet.
Der Saft schmeckt erfrischend und leicht moussierend. Nach dem Austrinken wird
die Nuss an einem keilartigen Stein aufgeschlagen. Dabei muss die richtige
Linie auf der Kokosnuss gefunden werden. Nach einem gekonnten Schlag zerfällt sie
in zwei gleichgrosse Schalenhälften. Jetzt kann auch das weisse Kokosfleisch
gegessen werden.
Es gibt natürlich auch Regen auf den Fiji-Inseln. Wir
sind ja schliesslich in den Tropen. Doch die Temperatur ändert sich deshalb
kaum und bleibt bei etwa 29°C Grad. Als sich die Sonne zurückmeldet, erscheint
ein Regenbogen. Sein Anfang entspringt auf der Anhöhe hinter den Kokospalmen.
Sein Ende neigt sich zur fast endlosen Wassermasse des Pazifischen Ozeans und
verschwindet dabei sanft, ohne das Wasser zu berühren. Anderntags zeigt sich
nach einem weiteren Gewitter lediglich das gestern fehlende Ende des Bogens
über dem Ozean. Vielleicht heisst dies, dass man nicht alles schon gleichentags
abschliessen soll. Wir werfen vor unserer Heimreise in die Schweiz auf dem Sand
unsere langen Schatten voraus (Foto). Ein intensives Abendrot erleuchtet den
Himmel.
Unsere rund 20‘000 Fotos wurden zwar laufend nummeriert
und beschriftet. Doch nun beginnt deren detaillierte Auswertung, welche wohl Monate in Anspruch nehmen dürfte. Urs erstellt
aus den Rohdaten der gesichteten Fauna und Flora eine Excel-Tabelle. Dabei
helfen ihm auch seine handgeschriebenen und digitalen Tagebuchaufzeichnungen. Sowohl
bei der Tier- als auch bei der Pflanzenwelt läuft die Bestimmung über den
wissenschaftlichen lateinischen Namen. Mit Hilfe von Literatur und Internet (Google
und Wikipedia sei Dank!) werden nebst den englischen Namen auch die
lateinischen und deutschen Bezeichnungen eruiert. Bilder und Tabelleneinträge
werden mit Fundort, Datum und Bemerkungen versehen. Die Fotos können danach in
„Picasa“ oder einem anderen Bilderprogramm nach unterschiedlichen Kriterien
abgerufen werden.
Zwei Tage vor der Abreise erhalten wir im Office die
Rückbestätigung für unseren Heimflug. Die reine Flugzeit von Nadi via Sydney
und Dubai nach Zürich dauert rund 26 Stunden. Ni sa Moce - Auf Wiedersehen
Matamanoa! Wir freuen uns nach 8 ½ Monaten Reisezeit auf das Wiedersehen mit
unseren Lieben!
ENDE DES BLOGS!
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