In Whakatane besuchen wir das Maori Haus Mataatua,
welches schon auf der halben Welt auf Reisen war, so etwa in Sydney, Melbourne,
London und Dunedin. Seit 2011 steht es wieder dort, wo es schon 1875 stand,
allerdings fachgerecht renoviert. Hier fliesst ein grosser Fluss durch die
Stadt und schliesslich nahe beim Hafen ins Meer.
Wir drehen jetzt wieder gegen Süden ab und reisen in die
Hexenküche des Landes. Von weitem erkennt man den vulkanischen Ursprung dieser
Landschaft. Die vielen Seen sind meist Calderas, erloschene Vulkane oder Maare.
Wir fahren am Lake Rotoma und Lake Rotoehu vorbei bis zum Lake Rotorua. Der Ort
Rotorua heisst auf maorisch „Ort der
schlechten Düfte“. Tatsächlich stinkt es schon von weitem nach Schwefel und
Schwefelwasserstoff (faulen Eiern!). Die Erdkruste ist hier besonders dünn, die
thermische Aktivität entsprechend gross. Überall dampft es, so auch aus Dohlen in
Gärten. Das thermisch heisse Wasser wird seit langem zum Baden und Kuren genutzt.
Doch mindestens so attraktiv sind die Schönheiten der blubbernden Löcher und
dampfenden Spalten. Das Informationszentrum von Rotorua ist in einem schönen
Riegelbau untergebracht. Dieser dient zudem als Busstation, doch der öV scheint
hier keinen grossen Stellenwert zu haben. Wir stellen unser Wohnmobil für 4
Tage auf den Cosy Thermal Holiday Park direkt am See. Hier hat es nicht nur
eigene Thermalquellen und einen Dampfofen zum selber kochen
(Niedergarmethode!), es dampft auch in der benachbarten Zone und am Seeufer.
Dies ermöglicht das Wachstum von verschiedenen Algen und Bakterien, welche das
Wasser bunt färben.
Der Besuch des nahen „Buried Village“ ist eindrücklich. Die
Strasse dorthin führt am Blauen und am Grünen See vorbei. Das Fischen und Baden
in letzterem ist „tapu“, am heiligen Ort der Maori also nicht gestattet. Das
Dorf wurde am 10. Juni 1886 beim Ausbruch des Vulkans Tarawera unter Schlamm
und Asche begraben. 120 Leute verloren dabei ihr Leben. Im angegliederten
Museum werden die Umstände von damals geschildert. Die grossen Sinterterassen
„Pink Terrace und White Terrace“ am nahen Lake Rotomahana, welche als „Achtes Weltwunder“
Touristen aus aller Welt anlockten, wurden bei der Eruption komplett zerstört.
Wir machen hier auch einen Rundweg durch den Urwald, welcher an einem
eindrücklichen Wasserfall vorbeiführt. Und immer wieder sind wir fasziniert von
der Schönheit der Baumfarne. Der Vulkan Tarawera am Ende des gleichnamigen Sees
ist seit dem grossen Ausbruch gottlob zumindest im Standby-Modus.
Im Waimangu
Volcanic Valley finden wir weitere Zeugen der geothermischen Tätigkeiten. Wir
durchwandern dieses Tal in einem rund zweistündigen Marsch. Der Bratpfannensee
blubbert wegen des Aufstossens von Gasen. Bunte Mikrobenmatten,
auskristallisierte Buntmetallsalze und Schwefelkristalle, weisse Kaolin- und
Sinterablagerungen, verkohltes und abgestorbenes Holz erschaffen eine
faszinierende Märchenwelt. Wir machen auch eine Bootsfahrt auf dem Rotomahana
See mit seinen dampfenden Klippen. Schliesslich bringt uns ein Shuttle-Bus
wieder zur Ausgangsstation zurück.
Da wir im Maoriland sind, nehmen wir an einem Hangi,
einem im Dampf der Erde gegarten Essen teil. Im Rahmen eines kulturellen Abends
werden uns im Mitai Maori Village in Rotorua auch ein traditionelles
Kriegskanu, Gesänge, Tänze und ein „furchterregender Haka“ präsentiert. Am
Bachufer leuchten Glühwürmchen. Anderntags stürmt und regnet es. Selbst das
Lädelen macht so keinen richtigen Spass, die Gartenwirtschaften sind
verständlicherweise menschenleer.
Wir verlassen Rotorua und fahren nach Wai-o-Tapu. Diese
Gegend wird als Wunderland der heissen Quellen angepriesen. Der grösste Geysir
von Neuseeland bricht jeden Tag um 10:15 Uhr aus. Darauf können sich die
Besucher verlassen, denn dem Naturschauspiel wird mit einer Lauge beim Starten nachgeholfen.
Den Trick hat man früher zufällig beim Waschen von Kleidern entdeckt. Er
vermindert die Oberflächenspannung des kalten Wassers, welches über dem heissen
Wasser liegt. Das Mischwasser von heiss und kalt schiesst dann in die Höhe. Der
Lady Knox Geysir schiesst bis 20 Meter in die Höhe. Allerdings hat die
vergangene Trockenheit die Dauer des Ausbruchs von über einer halben Stunde auf
etwa 2 Minuten reduziert. Für Rigette ist dieser Geysir am 17. April auch die „Tischbombe“
zum 64. Geburtstag. Beim schwefelgelben Teufelsbad erlebt sie den Eintritt ins
AHV-Alter. Nomen est omen. Die Farben werden nebst dem Schwefel durch zahlreiche
andere Elemente erzeugt, so auch durch Mangan, Arsen, Eisen, Kohlenstoff,
Aluminium und Silizium. Die Auswahl von Bildern zeigt die Palette der Künstler,
den Austernteich, Schwefelhügel, den Champagnerkrater und einen blubbernden Schlammteich.
Zahlreiche Preziosen sind auch am Rande des sehr schönen
Rundwegs zu entdecken. Silberfarn ist das NZ-Logo und Nationalemblem für Neuseeland.
In den aufgeforsteten Nadelhölzern entdecken wir eine kugelförmige Wucherung
der besonderen Art (eventuell ein Hexenbesen). Rote Rinden von Föhren zieren
den Wegsaum ebenso wie Fliegenpilze. Die Zwerge lassen sich allerdings nirgends
blicken.
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