Sonntag, 16. Dezember 2012

25. Von den Western Plains in die Blue Mountains


Dubbo ist eine Kleinstadt inmitten eines Getreidegürtels. Der dortige Western Plains Zoo ist Australiens grösster Freigehegezoo. Da man die grossflächige Anlage mit über 5 km Wegstrecke kaum zu Fuss bewältigen kann, darf man mit dem Auto, Velo oder Elektromobil von Gehege zu Gehege fahren. Der Zoo nimmt auch an internationalen Zuchtprogrammen teil. Eindrücklich sind die schönen Przewalskipferde, welche als eigentliche Urpferde gelten. Auch die Koalas sind richtig süss. Die Galapagos Riesenschildkröte ist von Rigette richtig begeistert. Am Stadtrand von Dubbo gibt es einen lauschigen Japanischen Garten sowie einen Garten der Sinne zum Sehen, Riechen, Fühlen, Schmecken und Hören.
1815 gründeten weisse Siedler am Ufer des Macquairie River Bathurst. Der Ort gilt als älteste Binnenstadt Australiens. 1851 erlebte der Ort einen Goldrausch. Heute ist Bathurst eine Stadt mit rund 40‘000 Einwohnern und Zentrum einer florierenden Agrarregion. Wir besuchen hier das Mineralien- und Fossilienmuseum. Es ist eine grossartige Sammlung! Ein komplettes Skelett eines Tyrannosaurus Rex ist das Prunkstück des im alten Schulhaus mit viel Liebe eingerichteten Museums. Doch es gibt gar Fossilien von ersten Einzellern und Archaebakterien, welche um die 2 Milliarden Jahre alt sind! Zudem ist die Mineraliensammlung, welche ein Privatmann zeitlebens zusammengetragen hat, etwas vom Schönsten was wir je gesehen haben. Bathurst besitzt mit dem Mount Panorama auch die berühmteste Bergrennstrecke Australiens. Es ist ein besonderes Erlebnis, auf diesem Rennparcours mit unserem Wohnmobil zwei Runden zu drehen. Allerdings ist die Höchstgeschwindigkeit für private Fahrzeuge auf 60 km/h beschränkt.
Nachdem wir unser Auto jetzt so richtig beherrschen, wagen wir uns auf die Fahrt via Oberon und Edith zu den Jenolan Caves. Die steil abfallende und schmale Strasse hat Haarnadelkurven, welche man nicht schneller als mit 15 km/h befahren darf und in der Schweiz ihresgleichen suchen. Wir übernachten im historischen Hotelgebäude, welches in den Sechziger Jahren des 19 Jh. erstellt wurde, denn einen Caravanpark findet man nicht. Es gibt hier mehrere fantastische Kalksteinhöhlen. Wir nehmen am Nachmittag an der Führung durch die Orient Höhle und am Abend durch die Jubilee Höhle teil. Die Kristall- und Tropfsteinpracht dieser Schatzkammern lässt einen vergessen, dass man dabei über 1‘000 Treppenstufen steigen muss. Draussen begrüssen uns am Nachmittag ein Waran und am Abend ein Possum mit einem Jungen auf dem Rücken. Beinahe hätten wir vor der Weiterfahrt unser Fahrzeug gegen den Oldtimer des Hotels eingetauscht.
Unterwegs treffen wir immer wieder riesige Kahlschläge in Wäldern an, bei welchen die Eukalyptushaine durch Nadelholz-Monokulturen ersetzt werden. Der Caravan Park bei den Katoomba Falls ist in den nächsten Tagen unsere Basis für Wanderungen in den Blue Mountains. Dieses Weltnaturerbe der UNESCO ist eine grossartige Naturlandschaft. Die als „Die drei Schwestern“ bekannten Felsformationen heben sich vom blauen Hintergrund ab. Sie bilden das Aushängeschild des Nationalparks mit steilen Bergwänden, Schluchten, Wasserfällen und Urwäldern. Wir treffen zwei Angestellte der Schweizer Seilbahnfirma Garaventa, welche hier soeben die spektakulären Luft- und Standseilbahnen revidieren. Eine viereinhalbstündige Rundwanderung führt uns steil runter über den „Giant Stairway“ ins bewaldete Tal. Dort im Urwald tönen die Bellbirds wie Glöckchen und die Pistolbirds wie Kleinkalibergewehre. Nur den berühmten Leiervogel finden wir leider noch nicht! Über die Furber Steps erklimmen wir wieder den Rim. Die herrliche Aussicht auf den Urwald und die Wasserkaskaden lässt uns die Anstrengung fast vergessen.  


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