Wir verlassen Greymouth in Richtung Südalpen. Die Stadt
Hokitika ist eine Hochburg des Kunsthandwerks. Dabei steht die Bearbeitung einheimischer
Jade im Zentrum. Wir schauen einem Steinschleifer zu und kaufen schliesslich
auch kleine Preziosen. Bei Hari Hari stellen wir einmal mehr fest, dass viele Bauern
von der unrentablen Schafhaltung auf Rinderzucht umgestiegen sind. Der Wataroa
River wirkt mit seinem stahlblauen Wasser und dem goldenen Sand schon fast
kitschig. Ob der Westland Tai Poutini Nationalpark von Wladimir Putin
gesponsert wurde, fanden wir nicht heraus (wäre wohl eh ein Staatsgeheimnis!).
Am Lake Mapourika ist die Idylle schliesslich perfekt.
In Franz Josef ist manches sehr germanisch, so auch der Name
des Ortes und die Zahl der Deutsch sprechenden Gäste. Die vielen Galerien
zeigen, dass wir in einem Fremdenort sind. Wer es ohrenfällig haben will, kann
sich den Motorenlärm der vielen Helikopter anhören, welche die Touristen über
das ewige Eis hieven. Der Franz Josef Gletscher zeigt sich uns beim Einnachten und am nächsten Morgen von seiner
schönsten Seite. Er
fliesst aus der Region von 3000 m.ü.M. bis hinunter in den Regenwald auf etwa
300 m.ü.M. Wir wandern zu diesem Gletscher hoch, sind allerdings nicht
die Einzigen! Dabei passieren wir Regenwald, Moränen, Wasserfälle und
Eisbrücken. Schliesslich türmen sich die Eismassen in Nadeln und Blöcken zum
Horizont.
In Fox, dem anderen bekannten Fremdenort an der
neuseeländischen Westküste, spiegelt sich der Mount Tasman (3498 m) und der
höchste Berg der Südinsel, der Mount Cook oder Aoraki (3754m) im dunklen Wasser
des Lake Matheson. Dieses Spiegelbild können wir allerdings erst beim zweiten
Anlauf fotografieren. Sehr schön präsentieren sich auch die Farne des
märchenhaften Regenwaldes. Das feinste Farn heisst „Feder des Prinz von Wales“.
Aber auch andere Farne faszinieren durch ihre Form und ihr kräftiges Grün.
Die Strasse führt jetzt teilweise durch dichten Wald,
teilweise aber auch der Küste entlang. In der Bruce Bay spürt man die unbändige
Kraft des Ozeans. Die Wellen sind hier besonders tosend, die Nebel liegen
mystisch nahe über dem Wasser. Wir fahren an verschiedenen Seen vorbei, so auch
am Lake Moeraki. Vom Knights Point aus sieht man die felsige Uferlinie, welche
mit ihren Felsblöcken im Wasser an die Great Ocean Road an der Südküste von
Australien erinnert.
Die Fahrt geht weiter Richtung Haast, einer Ortschaft mit
einer jährlichen Niederschlagsmenge von 3400 mm. Wir haben jedoch Glück, am
ersten Tag bleibt es trocken und teilweise sogar sonnig. Wir machen einen
Abstecher zur südlichsten Siedlung der Westküste in die Jackson Bay und hoffen,
dort noch die „Crested Penguins“ anzutreffen. Leider sind wir zu spät, die
Vögel sind vor wenigen Tagen für ca. drei Monate wieder aufs Meer hinaus, bis
sie zum Brüten im Sommer wieder zurückkommen. Vor 150 Jahren wollten hier
Siedler eine Stadt bauen. Nach wenigen Jahren hat man jedoch gemerkt, dass
dieser nasse Ort auch landwirtschaftlich kaum etwas abwirft. Heute leben noch
einige Fischer in der Jackson Bay. Es gibt hier auch eine kleine gemütliche Beiz. Verschiedene
Flüsse der Region schliessen sich nahe beim Meer zu einer gemeinsamen Mündung
zusammen. Dies führt zu malerischen Lagunen und ausgedehnten Feuchtgebieten. Besonders
im Abendlicht lassen sich dort schöne Landschaftsfotos machen.
Anderntags ist fertig lustig, es regnet wie aus Kübeln!
Die Fahrt über den Haast Pass führt über weite Strecken dem breiten Bett des Haast Rivers
entlang. In Wanaka besuchen wir die Puzzle Welt. Nebst vielen Spielen und einem
sehr grossen Freiluftlabyrinth ist die Ausstellung mit Illusionen sehenswert. In
Queenstown erreichen wir das touristische Zentrum der neuseeländischen Südalpen.
Die Wolken lichten sich, der Abend zeigt sich vielversprechend.
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