Sonntag, 17. März 2013

40. Bei den grossen Gletschern



Wir verlassen Greymouth in Richtung Südalpen. Die Stadt Hokitika ist eine Hochburg des Kunsthandwerks. Dabei steht die Bearbeitung einheimischer Jade im Zentrum. Wir schauen einem Steinschleifer zu und kaufen schliesslich auch kleine Preziosen. Bei Hari Hari stellen wir einmal mehr fest, dass viele Bauern von der unrentablen Schafhaltung auf Rinderzucht umgestiegen sind. Der Wataroa River wirkt mit seinem stahlblauen Wasser und dem goldenen Sand schon fast kitschig. Ob der Westland Tai Poutini Nationalpark von Wladimir Putin gesponsert wurde, fanden wir nicht heraus (wäre wohl eh ein Staatsgeheimnis!). Am Lake Mapourika ist die Idylle schliesslich perfekt.
In Franz Josef ist manches sehr germanisch, so auch der Name des Ortes und die Zahl der Deutsch sprechenden Gäste. Die vielen Galerien zeigen, dass wir in einem Fremdenort sind. Wer es ohrenfällig haben will, kann sich den Motorenlärm der vielen Helikopter anhören, welche die Touristen über das ewige Eis hieven. Der Franz Josef Gletscher zeigt sich uns beim Einnachten und am nächsten Morgen von seiner schönsten Seite. Er fliesst aus der Region von 3000 m.ü.M. bis hinunter in den Regenwald auf etwa 300 m.ü.M. Wir wandern zu diesem Gletscher hoch, sind allerdings nicht die Einzigen! Dabei passieren wir Regenwald, Moränen, Wasserfälle und Eisbrücken. Schliesslich türmen sich die Eismassen in Nadeln und Blöcken zum Horizont.
In Fox, dem anderen bekannten Fremdenort an der neuseeländischen Westküste, spiegelt sich der Mount Tasman (3498 m) und der höchste Berg der Südinsel, der Mount Cook oder Aoraki (3754m) im dunklen Wasser des Lake Matheson. Dieses Spiegelbild können wir allerdings erst beim zweiten Anlauf fotografieren. Sehr schön präsentieren sich auch die Farne des märchenhaften Regenwaldes. Das feinste Farn heisst „Feder des Prinz von Wales“. Aber auch andere Farne faszinieren durch ihre Form und ihr kräftiges Grün.
Die Strasse führt jetzt teilweise durch dichten Wald, teilweise aber auch der Küste entlang. In der Bruce Bay spürt man die unbändige Kraft des Ozeans. Die Wellen sind hier besonders tosend, die Nebel liegen mystisch nahe über dem Wasser. Wir fahren an verschiedenen Seen vorbei, so auch am Lake Moeraki. Vom Knights Point aus sieht man die felsige Uferlinie, welche mit ihren Felsblöcken im Wasser an die Great Ocean Road an der Südküste von Australien erinnert.
Die Fahrt geht weiter Richtung Haast, einer Ortschaft mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 3400 mm. Wir haben jedoch Glück, am ersten Tag bleibt es trocken und teilweise sogar sonnig. Wir machen einen Abstecher zur südlichsten Siedlung der Westküste in die Jackson Bay und hoffen, dort noch die „Crested Penguins“ anzutreffen. Leider sind wir zu spät, die Vögel sind vor wenigen Tagen für ca. drei Monate wieder aufs Meer hinaus, bis sie zum Brüten im Sommer wieder zurückkommen. Vor 150 Jahren wollten hier Siedler eine Stadt bauen. Nach wenigen Jahren hat man jedoch gemerkt, dass dieser nasse Ort auch landwirtschaftlich kaum etwas abwirft. Heute leben noch einige Fischer in der Jackson Bay. Es gibt hier auch eine kleine gemütliche Beiz. Verschiedene Flüsse der Region schliessen sich nahe beim Meer zu einer gemeinsamen Mündung zusammen. Dies führt zu malerischen Lagunen und ausgedehnten Feuchtgebieten. Besonders im Abendlicht lassen sich dort schöne Landschaftsfotos machen.
Anderntags ist fertig lustig, es regnet wie aus Kübeln! Die Fahrt über den Haast Pass führt über weite Strecken dem breiten Bett des Haast Rivers entlang. In Wanaka besuchen wir die Puzzle Welt. Nebst vielen Spielen und einem sehr grossen Freiluftlabyrinth ist die Ausstellung mit Illusionen sehenswert. In Queenstown erreichen wir das touristische Zentrum der neuseeländischen Südalpen. Die Wolken lichten sich, der Abend zeigt sich vielversprechend.  

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