Montag, 24. Dezember 2012

26. Runter nach Sydney!


Hunderte von Käfer versammeln sich im Urwald von Katoomba um weisse Blüten. Hier sehen wir auch den Vogel, nach welchem wir so lange gesucht haben. Der seltene Leiervogel gilt als das Emblem des Naturschutzes. Der pfauenähnliche Graurücken-Leierschwanz hat imposante Schwanzfedern. Die Männchen bauen den Weibchen sehr hübsche Nester und zeigen so ihre kreativen Werte. Zudem ist das Tier ein wahrer Meister im Nachahmen von anderen Vogelstimmen und sogar von Zivilisationsgeräuschen. In den waldigen Tiefen der  Blue Mountains präsentiert sich das Tier in voller Pracht. Doch die Kamera und der Fotograf sind zu langsam, um den Vogel in seiner Schönheit zu präsentieren. Immerhin dürfte das Foto als Beleg akzeptabel sein. Überwältigt von den Dimensionen der schroffen Felswände und der waldigen Landschaft fahren wir Richtung Sydney.

Im Norden von Sydney finden wir in North Narrabeen an einem Brackwassersee direkt am Meer den Lakeside Caravan Park. Von hier aus nehmen wir den Bus und anschliessend die Fähre nach Sydney. Die berühmte Sydney Oper und die Harbour Bridge vom Seeweg her das erste Mal zu sehen ist ein feierlicher und bewegender Moment. Nach einem Besuch des Opernhauses durchqueren wir den alten Hafen, die Rocks. Von der Harbour Bridge aus hat man einen herrlichen Rundblick auf den Circular Quay. Riesige Kreuzfahrtschiffe besuchen gerne die Weltstadt.
Nach drei Tagen wechseln wir zum Lane Cove Tourist Park in einem kleinen Nationalpark bloss 10 km von der City entfernt. Hier spürt man nichts vom gewaltigen Puls der Stadt. Die Landschaft ist lauschig und ruhig. Der  Weihnachtsmann ist aber schon da. Zwei Kookaburras (Lachender Hans) warten ebenfalls auf das Weihnachtsfest.
Mit der S-Bahn sind wir in einer halben Stunde mitten in Sydney. Weihnachten spürt man an allen Ecken und Enden. Sogar ein lebendiger Christbaum wurde errichtet, mit Hunderten von Pflanzen, welche in Aluminiumrohren stecken. Beim Opernhaus sind die Bars bereits randvoll. Ein besonderes Erlebnis ist der Skywalk auf dem 268 m hohen Sydney Tower, ein Rundgang im luftigen Freien. Damit wir nicht vom höchsten Gebäude runterfallen, werden wir mit einer Rolle am Geländer angegurtet! Ein herrliches Gefühl über den Dächern von Sydney! Am Heiligen Abend und an Weihnachten regnet es leider in Strömen. Wir feiern deshalb in kleinstem Rahmen in unserem Wohnmobil.

Sonntag, 16. Dezember 2012

25. Von den Western Plains in die Blue Mountains


Dubbo ist eine Kleinstadt inmitten eines Getreidegürtels. Der dortige Western Plains Zoo ist Australiens grösster Freigehegezoo. Da man die grossflächige Anlage mit über 5 km Wegstrecke kaum zu Fuss bewältigen kann, darf man mit dem Auto, Velo oder Elektromobil von Gehege zu Gehege fahren. Der Zoo nimmt auch an internationalen Zuchtprogrammen teil. Eindrücklich sind die schönen Przewalskipferde, welche als eigentliche Urpferde gelten. Auch die Koalas sind richtig süss. Die Galapagos Riesenschildkröte ist von Rigette richtig begeistert. Am Stadtrand von Dubbo gibt es einen lauschigen Japanischen Garten sowie einen Garten der Sinne zum Sehen, Riechen, Fühlen, Schmecken und Hören.
1815 gründeten weisse Siedler am Ufer des Macquairie River Bathurst. Der Ort gilt als älteste Binnenstadt Australiens. 1851 erlebte der Ort einen Goldrausch. Heute ist Bathurst eine Stadt mit rund 40‘000 Einwohnern und Zentrum einer florierenden Agrarregion. Wir besuchen hier das Mineralien- und Fossilienmuseum. Es ist eine grossartige Sammlung! Ein komplettes Skelett eines Tyrannosaurus Rex ist das Prunkstück des im alten Schulhaus mit viel Liebe eingerichteten Museums. Doch es gibt gar Fossilien von ersten Einzellern und Archaebakterien, welche um die 2 Milliarden Jahre alt sind! Zudem ist die Mineraliensammlung, welche ein Privatmann zeitlebens zusammengetragen hat, etwas vom Schönsten was wir je gesehen haben. Bathurst besitzt mit dem Mount Panorama auch die berühmteste Bergrennstrecke Australiens. Es ist ein besonderes Erlebnis, auf diesem Rennparcours mit unserem Wohnmobil zwei Runden zu drehen. Allerdings ist die Höchstgeschwindigkeit für private Fahrzeuge auf 60 km/h beschränkt.
Nachdem wir unser Auto jetzt so richtig beherrschen, wagen wir uns auf die Fahrt via Oberon und Edith zu den Jenolan Caves. Die steil abfallende und schmale Strasse hat Haarnadelkurven, welche man nicht schneller als mit 15 km/h befahren darf und in der Schweiz ihresgleichen suchen. Wir übernachten im historischen Hotelgebäude, welches in den Sechziger Jahren des 19 Jh. erstellt wurde, denn einen Caravanpark findet man nicht. Es gibt hier mehrere fantastische Kalksteinhöhlen. Wir nehmen am Nachmittag an der Führung durch die Orient Höhle und am Abend durch die Jubilee Höhle teil. Die Kristall- und Tropfsteinpracht dieser Schatzkammern lässt einen vergessen, dass man dabei über 1‘000 Treppenstufen steigen muss. Draussen begrüssen uns am Nachmittag ein Waran und am Abend ein Possum mit einem Jungen auf dem Rücken. Beinahe hätten wir vor der Weiterfahrt unser Fahrzeug gegen den Oldtimer des Hotels eingetauscht.
Unterwegs treffen wir immer wieder riesige Kahlschläge in Wäldern an, bei welchen die Eukalyptushaine durch Nadelholz-Monokulturen ersetzt werden. Der Caravan Park bei den Katoomba Falls ist in den nächsten Tagen unsere Basis für Wanderungen in den Blue Mountains. Dieses Weltnaturerbe der UNESCO ist eine grossartige Naturlandschaft. Die als „Die drei Schwestern“ bekannten Felsformationen heben sich vom blauen Hintergrund ab. Sie bilden das Aushängeschild des Nationalparks mit steilen Bergwänden, Schluchten, Wasserfällen und Urwäldern. Wir treffen zwei Angestellte der Schweizer Seilbahnfirma Garaventa, welche hier soeben die spektakulären Luft- und Standseilbahnen revidieren. Eine viereinhalbstündige Rundwanderung führt uns steil runter über den „Giant Stairway“ ins bewaldete Tal. Dort im Urwald tönen die Bellbirds wie Glöckchen und die Pistolbirds wie Kleinkalibergewehre. Nur den berühmten Leiervogel finden wir leider noch nicht! Über die Furber Steps erklimmen wir wieder den Rim. Die herrliche Aussicht auf den Urwald und die Wasserkaskaden lässt uns die Anstrengung fast vergessen.  


Samstag, 8. Dezember 2012

24. In Nationalparks im Nordwesten von New South Wales


Wir fahren von Glen Innes aus südwärts. In Guyra (ca. 1‘400 m.ü.M.) liegt der höchste Caravanpark von Australien. Trotz schönen Wetters bläst ein kalter Wind über die „Mother of Ducks Lagoon. So fahren wir weiter bis Armidale. Die Provinzhauptstadt von New England besitzt auch eine eigene Universität. Katholiken, Anglikaner, Prespyterianer und andere Mohikaner finden hier ihre eigene Kathedrale. Das Stadtbild gilt als eines der schönsten im Australischen Hochland.
Östlich von Armidale führt die Strasse der Wasserfälle zu den Wollomombi Falls, zu den Bakers Falls und den Dangars Falls. Wegen langer Trockenheit führen nicht mehr alle Wasser. Erstaunlich, wie sich in lieblichen Gegenden sich plötzlich grosse Schluchten öffnen und ein weites Panorama bieten.
Die „Tourist Drives“ sind manchmal schmale Schotterpisten von zum Teil erbärmlichem Zustand. Da wir keinen 4 WD haben hoffen wir, dass unser Motorhome den Waschbrettpisten standhält. Zum Teil gibt es paradoxe  Verkehrszeichen. Die 100er – Tafel ist ein besonderer Witz! Es gibt immer wieder hübsche Sujets zum Fotografieren. Die anglikanische Kapelle in Gostwyck ist eine davon. Ein Aussichtspunkt zwischen Uralla und Tamworth zeigt die sattgrüne, liebliche Landschaft.
Tamworth ist die selbst ernannte Hauptstadt des Country Songs. Jährlich wird hier die goldene Gitarre verliehen. Die Stadt gefällt uns. Sie ist so familiär. Hier erleben wir am 6. Dezember den Samichlauseinzug mit dem Feuerwehrauto und zwei „Schmutzlinnen mit Riesenohren“. Eine Blasmusik und eine Dudelsackgruppe begleiten den Kinderfreund. Danach wird der Christbaum eingeweiht. Elche und der Schneemann aus Gummi stehen bereit. Für die Kinder wird die grosse Hüpfburg eröffnet. Und dies alles bei etwa 30 °C!
Obwohl Gunnedah als Lieblingsort der Koalas gilt, suchen wir die Tiere auf den Eukalyptusbäumen vergeblich. Bei Goonabarabran erreichen wir den Warrumbungle National Park. Hier erklärt man uns, dass wegen der anhaltenden Trockenheit viele Koalas eingegangen seien. Wir campieren mitten im Park, welcher von vulkanischem Gestein umkränzt wird. Hier entdecken wir eine Tiger Orchis, welche als Epiphyt auf einem Baumstrunk wächst. Verrottendes Holz bildet skurrile Figuren. Auf einer abendlichen Wanderung sehen wir Hunderte von Kängurus und Wallabies. Das Graue Riesenkänguru kann bis 2 m gross werden. Seine Sprungkraft und sein Tempo sind sehr beeindruckend. Wenn es am äsen ist, bilden sein Körper und sein Schwanz gemeinsam einen eleganten, tunnelförmigen Bogen.