Als die Niederschläge eine Pause machen, fahren wir nach
Ferry Landing am Whitianga Harbour. Die kleine Personenfähre bringt die
Passagiere in wenigen Minuten nach Whitianga, mit dem Auto müsste man jedoch
einen grossen Bogen um die ganze Bucht machen. Lärm wie von gewaltigen
Motorsägen dröhnt über die Mercury Bay. Es sind Rennboote, welche mit
Höllentempo über das Wasser flitzen oder gar fliegen. Wir halten auf den markanten Shakespeare Cliff zu
und machen dort eine Rundwanderung. Ein kleiner nervöser Vogel schwirrt um uns
herum und präsentiert uns sein Federkleid. Es ist ein Neuseeländischer
Fächerschwanz, welcher uns auf diese Art imponieren will.
Von der Aussichtsplattform im Shakespeare Cliff Reserve aus
sieht man jene Stelle, wo James Cook vom 5. bis 15. November 1769 vor Anker lag, um mit
Hilfe von Kompass, Sextanten und dem vorüberziehenden Planeten Merkur die
Position genau bestimmen zu können. Deshalb erhielt die Bucht auch den Namen „Mercury
Bay“. Rechts und links der Klippen liegen kleinere und grössere Strände,
verborgene Nischen und idyllische Naturhäfen.
Bei Cooks Beach wird uns einmal mehr bewusst, dass man
sich im Erdbebengebiet auf einen Tsunami genauso vorbereiten kann, wie in der
Schweiz auf den Bruch einer Staumauer. So wird die ganze Küste in Reviere
eingeteilt, welchen das rascheste Refugium zugewiesen wird. Auf der Rückfahrt nach
Hot Water Beach nehmen wir einige Rinderportraits ins Visier. Das „Panda-Kalb“
hat es uns besonders angetan. Hier wo die Rinder immer draussen sind, erkennt
man sehr gut das Herdenverhalten des Viehs. Meist stehen die Tiere nahe
beisammen, trotz der Knappheit des Futters.
Nun öffnet der Himmel seine Schleusen. Es blitzt und
donnert. Am Abend und während der ganzen Nacht fallen grosse
Niederschlagsmengen. Wir geniessen den Schutz und die künstliche Wärme in
unserem Wohnmobil. Am nächsten Morgen klart es auf. Wir fahren von Hot Water
Beach auf der Ostseite der Coromandel Halbinsel durch natürliche und bewirtschaftete
Wälder sowie kleine Pässe nach Tairua. Der markante Hausberg ist bis unter den
Gipfel mit Häusern überbaut. Nach Hikuai
verschwinden die Bergkämme der Coromandel Halbinsel. Es geht jetzt
wieder westwärts Richtung Auckland.
Es ist Sonntag. Da und dort sehen wir Leute auf dem Weg
zur Kirche. Wir treffen auch Maoris und Inder in ihren Trachten. Deren Kinder werden
feierlich herausgeputzt. Über dem golden bemalten Sikh-Tempel in Manurewa erscheint
ein wunderschöner Regenbogen. Doch leider liegt die Kamera gut versteckt im
Auto, damit sie nicht nass wird. Wir buchen die letzten zwei Nächte in unserem Wohnmobil
auf dem Manukau Holiday Park. Es sind nur noch wenige Kilometer zu Apollo
Motorhomes, wo wir nach einer Reise von 9‘300 km durch Neuseeland auch dieses Fahrzeug
zurückgeben.
Es ist ein etwas wehmütiges Gefühl, nach gut 8 Monaten und
rund 29‘000 gefahrenen Kilometern das Zuhause auf Rädern zurückgeben zu müssen.
Wir haben auf einer Fläche von 2 x 7 m gewohnt wie Astronauten in ihrer Kapsel.
Doch selbstverständlich konnten wir immer wieder nach draussen und hatten dabei
auch grosses Wetterglück. Das Zusammenleben auf diesem engen Raum haben wir
prima gemeistert, auch wenn …….. ;-)
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