Donnerstag, 24. Januar 2013

31. Auf der Great Ocean Road westwärts


Wir verlassen Melbourne westwärts über den Princes Highway. Ab Geelong folgen wir der B100, welche bei Anglesea zur Great Ocean Road wird. Kinderspielplätze und Sandstrände ziehen in der Ferienzeit zwar Leute an, doch die Strände sind riesig, es hat genügend Platz für alle. Crested Terns, struppige Seeschwalben (Sterna bergii) begrüssen uns. Auf einem Zeltplatz im Badeort Apollo Bay übernachten wir.  
 Jetzt wird die Strasse gewundener und die Küste felsiger. Die Stufen der Gipsons Steps führen zum Sandstrand hinunter. Die Steilküste ist jedoch lebendig und erosionsgefährdet. Man darf deshalb das Ufer nicht überall betreten. Eine gewaltige Landschaft!
 
Die London Bridge war bis zum 15. Januar 1990 mit dem Festland verbunden. Glücklicherweise stürzte niemand zu Tode, als sie dann einkrachte. Zwei Leute mussten mit dem Helikopter vom Rumpf der Brücke abgeholt werden. Eine hölzerne Treppe führt zum Grotto,  einer bunten Küche, welche ebenfalls durch Erosion geformt wurde.  Die blühenden Sträucher duften intensiv. Entlang der Küste findet man immer wieder Tafeln, die auf zerschellte Schiffe und Wracks hinweisen.
In Warrnambool endet die felsige Szenerie. Der Küstenverlauf wird ruhiger, die Strände entsprechend belebter. Die hübsche Stadt am Lake Pertobe hat rund 25‘000 Einwohner und einen herrlichen Badestrand.  Viele Watvogelarten stochern hier im Sand herum. Besonders elegant sind die „Banded Stilts“ (Cladorhynchus leucocephalus ). Im Merri River, welcher in die Stingray Bay fliesst,  kann man herrlich baden, weil die Wucht der Wellen vorgängig gebrochen wird.  Auf der Middle Island hüten seit mehreren Jahren italienische Maremmahunde erfolgreich die durch eingeschleppte Füchse gefährdete Kolonie von Zwergpinguinen.
Wir fahren entlang der Küste nach Cape Bridgewater. Durch die Brandung werden Wassermassen zwischen den Steinen hochgepresst. Leider sind diese Blowholes jedoch eher ruhig, da Ebbe herrscht. Die fälschlicherweise als versteinerter Wald benannten Kalkgebilde sind ähnlich entstanden wie die Pinacles im Westen Australiens. Die skurrilen Säulen sind letztlich also echte Steingebilde, obwohl sie fast hölzern aussehen.
Wir überqueren die Grenze von Victoria nach Südaustralien. Die 30‘000 Einwohner zählende Stadt Mount Gambier wartet mit einem Naturwunder auf.  Der Ort liegt an einem ruhenden Vulkan. dessen zwei Kraterseen (Maare) sehr unterschiedlich sind. Der Blue Lake zeigt sich in tiefstem Blau, welches sich je nach Sonneneinstrahlung, Blickrichtung und Jahreszeit laufend von Azurblau in Giftgrün bis Gelbgrün umschlägt. Dies muss etwas mit dem feinen Kalkuntergrund zu tun haben, aber alle Geheimnisse seien noch nicht geklärt. Der Valley Lake hingegen ist grasgrün und vermutlich mit mehr Nährstoffen befrachtet. Vom schwitzend erklommenen Centenary Tower aus haben wir einen Rundblick auf die ganze fruchtbare Landschaft. Am Abend besuchen wir in der Anglikanischen Kirche ein Konzert der Kammer Philharmonie Köln. Ein klassischer Leckerbissen.  Der erste  Violonist Sergey Didorenko aus Moskau, ist absolute Weltspitze!
In Beachport wird auf dem zweitlängsten Pier (=Jetty) von Südaustralien wacker geangelt. Eine schöne und belebte Badeküste finden wir auch in Robe. Der Big Lobster (grosser Hummer aus Fiberglas) ist das Wahrzeichen von Kingston. Leider sind die echten Krabbentiere auf den ansässigen Speisekarten jedoch nicht zu finden. Der verschlafene Ort  hat keine kulinarisch bedeutsame Infrastruktur. Ausser Fish and Chips sind nur noch die allgegenwärtigen Prawns und Tintenfische erhältlich. Da kochen wir eben im Wohnmobil lieber selber.

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