Dienstag, 23. April 2013

49. An der Hibiscusküste



Die Strandregion vom nördlichen Auckland bei der Whangaparaoa Peninsula über Orewa bis Waiwera wird auch Hibiscusküste genannt. Mehrere dieser Vororte in herrlichen Buchten gelegen haben etwa 28‘000 Einwohner. In Orewa machen wir 3 Tage Halt. Hier steht ein Denkmal für den Erstbesteiger des Mount Everest Sir Edmund Hillary. Das andere haben wir schon im Hermitage von Aoraki/Mt Cook gesehen. Die Orewa Statue wurde 1991 errichtet. Sie ist das Werk des chinesischen Einwanderers  Chen Wei-Ming. Und wenn man sooo einladend einen italienischen Tropfen angeboten kriegt, darf man doch nicht nein sagen! Der Orewa Beach Holiday Park liegt an der Mündung des Orewa Estuary. Für die Umrundung der seeähnlichen Lagune brauchen wir etwa 3 Stunden. Regengüsse wechseln mit Sonnenschein ab. Dies ergibt eindrückliche Stimmungsbilder.
Es ist vor allem die Vogelwelt, welche sich hier in Szene setzt. Ein Kleiner Kormoran guckt uns ganz keck an. Kanadagänse üben das Fliegen in Formation und machen dazu einen gänsetypischen Fluglärm.  Mehrmals überprüfen wir mittels Bestimmungsbuch und Internet die Identität der hübschen Tauben am Gewässerrand. Es sind ohne Zweifel Nordafrikanische Lachtauben, welche hier vielleicht ihre Ferien verbringen. Die beiden Falter, welche soeben noch an den blühenden Banksien schlürften, haben nun genug Energie getankt für die schönste Sache der Welt.
Mehrere mit Fantasie und gestalterischem Flair gezimmerte Bänkli laden zum Rasten ein. Die ursprüngliche Flora entlang der Gezeitenlandschaft besteht aus Mangroven, Cabbage-Bäumen, Flachs, Weissen Drachenwurz (Calla) und Agaven. Gelbe Banksia und die roten Blüten des Pohutukawa schmücken auch jetzt im Herbst noch die Landschaft. Da und dort liegen Heurollen
für die nahende Winterzeit.
Wir fahren auf die langgezogene Whangaparaoa-Halbinsel.  An deren östlichen Spitze bildet der Shakespear Regionalpark (!!!, tatsächlich so geschrieben) ein Refugium für einheimische Tiere und Pflanzen. Die Landschaft gleicht einem romantischen Gemälde. Neuseeländische Mangroven können bis 12 Meter hoch werden. Eindrücklich sind deren Holzwurzelgebilde in der Army Bay. Hier finden wir auch die zweikeimblättrigen Winzlinge der nächsten Generation. 
Moorähnliche Feuchtgebiete und fast menschenleere Sandstrände werden von Pukekos (einer Art Huhn), Austernfischern und Rotschnabelmöwen bevölkert. Eine junge Dominikanermöwe im grauen Teenagerkleid bettelt vergeblich ihre weissschwarz gefärbte Mutter um Nahrung an. Die Te Haruhi Bay ist ein traditionelles Maorigebiet. Entsprechend wird  Respekt vor den heiligen Bezirken ihrer Ahnen erwartet. Diese sind tabu und dürfen nicht betreten werden. Im Norden erkennt man die Skyline der nahen Millionenstadt Auckland.
Eingeschleppte Feinde (Predatoren) werden durch eine automatische Türe bei der Zufahrtstrasse zum Shakespear Sanctuary ausgesperrt! Im Park ohne Katzen und Marder sehen wir deshalb bunte Vögel und hören emsiges Gezwitscher. Auch endemische Pflanzen sollen hier häufig vorkommen. Aber vielleicht haben diese die wolligen Merinoschafe schon verspiesen. Wir machen den gut zweistündigen Tiritiri Track als Wanderschlaufe über die Spitze der Halbinsel. Vom Hauptaussichtspunkt aus hat man einen herrlichen 360° Rundblick auf die Buchten, Inseln und Weiden. Rinder mit hübschem Fell setzen die grünen Flächen in Fleisch um. Die nahe bei Auckland liegende Vulkaninsel Rangitoto wird von einem Regenbogen bekränzt.
Das Abendlicht beim Orewa Beach Holiday Park verzaubert den Strand. Hier gibt es Füsse, die erst im Spiegel des Wassers ihr Geheimnis preisgeben. Ein Maori-Regenpfeifer stochert unruhig nach Nahrung. Muscheln und Schnecken werfen Schatten und zeigen ihre Konturen. Ein feiner Regenschleier huscht vom Wind getrieben über die nördliche Bucht.

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