Freitag, 3. Mai 2013

52. Auf der Coromandel Halbinsel


Wir machen nochmals in Orewa Halt. Bei Ebbe scheint der morgendliche Strand fast unendlich weit. Der pittoreske Sonnenaufgang um 7:00 Uhr lässt sogar unser Wohnmobil in flammenden Farben erglühen. 
Zügig fahren wir nun auf dem Hwy 1 südwärts durch die Millionenstadt Auckland und drehen dann zur grünen Kawakawa Bay ab. Die Strasse führt bald direkt dem Meer entlang, Leitplanken sind selten zu finden. An der Seabird Coast bei Miranda ist der Strand übersät mit Muschelschalen, welche von weitem wie weisse Kieselsteine aussehen.
Bald erreichen wir die Westküste der Coromandel Halbinsel. Im  Zentrum des Städtchens Thames stehen einige historische Gebäude, so die Sattlerei aus dem Jahr 1868 oder die markante Kirche. Die Landschaft entlang der Küste ist kupiert. Sie wird von Schafen und Rindern beweidet. Die Inselwelt von Coromandel erscheint in der Ferne.
Das einstige Goldgräbernest Coromandel zählt rund 1‘600 Einwohnern. Zu Zeiten des Goldrauschs vor rund 150 Jahren waren es 10'000! Die alte Polizeistation scheint den heutigen Bedürfnissen immer noch zu genügen. Beim Coromandel Cort Motel  deuten Maorifiguren auf die gemeinsame Geschichte von Polynesiern und Weissen. Der Bootshafen erscheint versteckt in den Mangroven, während die eigentliche Wharf etwa 1 km vom Dorf entfernt zu finden ist. Im Saloon riecht es nach Bier und Bohnerwachs. Die Einheimischen liegen bei ihrer Konversation deutlich über dem üblichen Lautstärkepegel. Die Auswahl für den Aperitif ist auch ganz beachtlich. Vor dem feinen Speiserestaurant Pepper Tree steht ein gewaltiger Pfefferbaum. Dieser wurde vom ersten Eigentümer vor gut 100 Jahren gesetzt. In seinem Schatten finden wir auch einen kleinen Markt für lokale Produkte.
Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit der Driving Creek Railway. Das kleine Bähnchen wurde vom Kunsthandwerker Barry Brickel auf seinem Privatgrundstück errichtet und führt durch den Regenwaldgürtel oberhalb der Ortschaft. Vor ca. 80 Jahren war diese Parzelle eine gerodete Weide, doch der Wald hat sich sein Reich zurückerobert. In den letzten Jahren wurden Tausende von Kauribäumen gesetzt, sodass dieser Herr des Waldes in Tausend Jahren das Landschaftsbild wie einst dominiert. Die Schmalspurbahn führt über Brücken, durch Tunnels und macht mehrere Spitzkehren. Zuoberst hat man von einer Aussichtsplattform aus einen wunderschönen Blick über die Landschaft. Ob die Lokführer in der Schweiz nicht ein bisschen neidisch werden ob der einfachen Bedienung im Führerstand?
Auf der Anhöhe von Maungataururu sehen wir im Bergregenwald  nochmals zurück auf Coromandel, bevor auf der Ostseite des Gebirgszuges die Küste von Te Rerenga erscheint. Eine Möwe nimmt hier ihr Bad in der Pfütze. Bald erreichen wir den Ferienort Whitianga, welcher vor allem in der Sommersaison aus den Nähten platzen soll.
Bei Coroglen entdecken wir einen Wegweiser nach Tapu. Das Wort „Tabu“ stammt ja aus dem maorischen. Wenn man dem Blick folgt, sieht man auf der Gegenseite, was tapu sein könnte! Wir fahren nach Hahei und machen von dort aus den wunderschönen Marsch zur Cathedral Cove. Das Meer ist wild und mächtig. Grotten und kleine Wasserfälle bilden eine Urlandschaft vom Feinsten. Das weisse Papiergras ist hier ein unerwünschter Neophyt. Doch fürs Auge und die Fotos steht es trotzdem gerade richtig. Schliesslich übernachten wir an der nahen Hot Water Beach.
 


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