Christchurch
wurde am 4. September 2010 durch ein heftiges Erdbeben mit der Stärke
7,1 MW erschüttert. Da das Beben frühmorgens passierte, gab es
lediglich 2 Schwerverletzte. Am 22. Februar 2011 erlitten bei einem weiteren
Beben der Stärke 6,3 MW mittags
um 12:51 Uhr jedoch 185 Menschen den Tod. Viele Kulturdenkmäler stürzten
zusammen, darunter auch die berühmte Kathedrale. Viele Bewohner verliessen die
Stadt freiwillig oder gezwungenermassen. Die Innenstadt ist immer noch eine
Trümmerruine. Dazwischen stehen zahlreiche Baukräne. Man spürt den Willen, sich
nicht unterkriegen zu lassen. Eine eigentliche Containerstadt bildet ein „neues
Quartier“ in der City. Man wird eingeladen, dort zu verweilen und die neuen marktähnlichen
Läden zu besuchen. Aber eigentlich ist der Zustand im Zentrum der einstigen
Südmetropole trotzdem ziemlich trostlos.
Ostern begehen wir dieses Jahr ganz speziell. Wir
verbringen einen halben Tag im Internationalen Antarktis Zentrum in
Christchurch. Hier fahren wir mit einem Hagglund (einem Polar-Spezialfahrzeug)
über steile Hügel und durch Wasserlöcher, frieren in einem simulierten
antarktischen Sturm bei gefühlten – 18°C und erleben in einem 4-D Spektakel die
grandiose Kulisse des antarktischen Eises. Wir erfahren auch viel über die
Forschungstätigkeiten der Wissenschaftler vor Ort. In einer direkten Leitung
senden diese jeden Tag aktuelle Bilder und Ergebnisse ins Zentrum. Während der
Fütterung von Kleinen Blauen Pinguine erfahren wir Hintergrundinformationen
über diese niedlichen Gesellen. Am Abend zaubert Rigette im Wohnmobil ein
wahres Festtagsmenu aus den gasbeheizten Kochgeschirren.
Am Ostermontag besuchen wir den Botanischen Garten von
Christchurch. Ein kleiner Kormoran begrüsst uns. Zahlreiche Gewächshäuser sind
als Folge der Erdbeben noch geschlossen. Eine neue Plastik erinnert in kunstvoller
Weise an die Erdbebenopfer. Der Botanische Garten als Ganzes ist ein
sehenswerter Ort der Erholung und Forschung. Dies gilt besonders für das grosse
Rosarium.
Wir fahren weiter nordwärts und besuchen dabei die
Ortschaften Amberley und Cheviot. Hier biegen wir zur Gore Bay ab. Die
Sandsteinküste ist dort grau und bildet verwitterte Erdpyramiden. Bald
verlassen wir das flache Canterbury und erreichen über eine gute aber
kurvenreiche Strasse den Kaikoura District. Das Gras ist hier grün, die Täler
sind eng. Bei Oaro erreichen wir wieder die Meeresküste. Die Felsen und Klippen
sind voller Bewohner. Es hat Tausende von Möwen und Kormoranen. Bei Kaikoura schmücken
gelbe Mittagsblumen den vulkanisch schwarzen Sand. In den Rockpools erinnern Algen,
Muscheln und Seesterne an die Meeresbiologiewochen auf der italienischen Insel
Giglio. Wir grüssen mit diesen Bildern die Teilnehmer des Ergänzungsfachs
Biologie der Kantonalen Mittelschule Uri!
Auf der Kaikoura Halbinsel machen wir eine ausgedehnte
Klippenwanderung. Es sieht hier ganz ähnlich aus wie in Irland oder England.
Das Vieh weidet bis an den Abgrund. An der Küste sonnt sich eine grosse Kolonie
von Neuseeländischen Pelzrobben. Riesige Tange (Bull Kelp) flottieren wie
Nudeln im Wasser. Faszinierend sind auch die Verfaltungen des Sedimentgesteins.
Sie lassen die gewaltigen Kräfte erahnen, mit welchen zwei Erdplatten hier
gegeneinander drücken. Der schwarze Sand lässt die Landschaft optisch etwas
vorzeitig einnachten.
Jetzt verlaufen Strasse und Schiene parallel zur
Ostküste. Die Landschaft wird gebirgiger. Auf den felsigen Klippen am Ohau
Point finden wir eine Robbenkolonie, welche aus vielen Hundert Tieren besteht.
Der Bestand wird in ganz Neuseeland auf über 100‘000 Tiere geschätzt. Vor dem
Einsetzen der Robbenjagd im 18. Jh. dürfte es über eine Million dieser NZ-Pelzrobben
gegeben haben. Sie sind seit 1946 geschützt. Es sind vorwiegend Weibchen und
ihre Jungen, welche hier ganzjährig anzutreffen sind. Nach dem Überqueren des Dashwood
Passes finden wir in der trockenen und sonnenverwöhnten Gegend der Umgebung von
Blenheim ausgedehnte Rebberge. Zur Freude der vielen Landwirte setzen Niederschläge
ein. Das Zentrum dieser Kleinstadt erkunden wir deshalb mit dem Regenschirm.
Das sich verfärbende Laub erinnert an den nahen Herbst. Doch bald lockern die
Wolken wieder auf. Wir sind nur noch 25 km von der Fähre entfernt, welche uns zurück
auf die Nordinsel bringt. Die Südinsel hat sich uns einen ganzen Monat lang von
der allerbesten Seite gezeigt!
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