Samstag, 9. März 2013

38. Im Norden von Neuseelands Südinsel


In Wellington besuchen wir das Parlament, zumindest von aussen. Erstaunlich ist auch das alte Regierungsgebäude (Government Building), welches vollkommen aus Holz erstellt wurde, aber wie aus Stein erscheint. Es ist das grösste Holzhaus von Neuseeland. Da ist auch ein Besuch von innen lohnenswert. Am Abend schlendern wir dem Hafen entlang. Junge Kanuten trainieren auf dem ruhigen Wasser den Gleichschlag.
Die Interislander Fähre braucht rund drei Stunden für die Überfahrt von Wellington nach Picton. Die See ist ruhig. Die wenigen Wolken lassen wir auf der Nordinsel zurück. Der Marlborough Sound zeigt sich von seiner besten Seite, als wir die Südinsel ansteuern. Die Landschaft wird jetzt gebirgiger. Man glaubt eher auf einem See als auf dem Meer herumzufahren. Wenn der Wirtschaftswald abgeholzt wird, geht man ganz zur Sache. Im Bereich des Queen Charlotte Sound versucht man jetzt aber, Überreste der ursprünglichen einheimischen Fauna und Flora zu retten. Die standortfremden Kalifornischen Nadelbäume müssen wieder der einheimischen Buschvegetation Platz machen. Zu diesem Zweck werden die Bäume entweder mit einer Giftspritze von Hand angebohrt oder vom Helikopter aus besprüht. Der „Wald“ sieht dann aus wie nach einem grossflächigen Borkenkäferbefall. 
Picton ist ein pittoresker Ort mit mehreren gemütlichen Ecken.  Speziell erwähnenswert ist das Moa-Bier. Auch wenn der grösste Laufvogel aller Zeiten schon lange ausgestorben ist, hält man ihn noch in würdiger Erinnerung. Und für das abgetakelte Schiffe „Echo“ findet man problemlos eine alternative Verwendung.
Wir bleiben in Picton einen Tag länger als vorgesehen und machen eine kundig geführte Bootsexkursion auf dem Queen Charlotte Sound. Dabei sehen wir seltene Wasservögel, Pelzrobben, und den kleinsten aller Delfine, einen Hector Delfin. Besonders wohl scheint es den Neuseeländischen Pelzrobben bei einer Lachszucht zu sein, wo auch ein Kormoran vergeblich auf ein Häppchen hofft. An den Stränden waten Austernfischer und endemische Weka-Rallen, die ein bisschen an Kiwis erinnern. Sogar einige kleine Blauen Pinguine sichten wir. Allerdings kann ich diese im Wasser nur schwer fotografieren, sodass ich hier auch ein Foto des Exkursionsanbieters abbilde.
Die Insel Motuara wurde als Insel zu einem Refugium für Kiwis und andere äusserst gefährdete Vögel ausgeschieden, da dort keine Raubtiere vorhanden sind. Die Insel wurde vor hundert Jahren zwecks Viehzucht völlig abgeholzt. Nun hat man sie recht erfolgreich wieder renaturiert. Zuoberst auf der Insel ist ein Ausguck, von wo aus man einen herrlichen Rundblick auf das weit verzweigte Meerarmensystem hat. Und das Südinsel-Braunkehlchen präsentiert uns sein Festmahl.
Der Queen Charlotte Drive zwischen Picton und Havelock gilt als eine der schönsten Strassen Neuseelands. Von verschiedenen Aussichtspunkten aus hat man einen herrlichen Rundblick auf die verschiedenen Meeresarme. Bei Ebbe sieht die Gegend gänzlich anders aus als bei Flut. Weite Teile liegen dann trocken. Zikaden rasseln und manche knacken richtiggehend.
Wir erreichen die Stadt Nelson. Der Ort gilt wegen seinen Parkanlagen nicht nur als „grüne Stadt“, sondern weist auch einige bemerkenswerte historische Bauten auf. Die auf einer Anhöhe gebaute anglikanische Kathedrale besteht aus Marmor von Steinbrüchen der Südinsel. Ein Tempel der Freimaurer steht als Symbol von Freiheit des Geistes, Toleranz und Humanismus. An den Hängen der Stadt reihen sich die Villen mit Blick auf die feinsandige Tahuanui Beach. Das Wasser ist dank der geringen Meerestiefe zum Baden angenehm warm. 

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