Sonntag, 14. April 2013

46. Der östlichste Zipfel von Neuseeland


Am 10. April kriegt Urs zum Geburtstag ein besonderes Frühstücksei. Vielleicht ist Schellen-Ursli so entstanden?! Wir fahren ab Napier nordwärts und kommen am Lake Tutira vorbei. Nach einem kurzen Halt in Wairoa durchqueren wir eine sehr ländliche Gegend. Kühe und Schafe prägen das Bild. Saftiges Grün ist wegen des trockenen Wetters jedoch weiterhin Mangelware. Da wird halt eben gegessen, was „auf die Wiese kommt“.
Gisborne ist eine Kleinstadt mit Charakter an der Poverty Bay. Am Hafen haben Kinder für die Ästhetik gesorgt. Wir sind überrascht, wie gut die Schweizer Nähmaschinenmarke Bernina in Australien und Neuseeland verankert ist. Offenbar hat auch ein Indianer dem Ort einen Besuch abgestattet und ein Geschenk mitgebracht. Die Abendsonne vergoldet die Kirche St. Andrews. Das warme Herbstlicht macht sogar das morgendliche Aufstehen erträglich. Schon bald keuchen wir die steilen Stufen zum Kaiti Hill hoch, von wo man den Ort überblickt. Auf dem Hügel steht auch eine Sternwarte, doch so lange wollen wir nicht warten.
Nun umrunden wir auf den nächsten 340 km von Gisborne bis Opotiki via Scenic Drive Hwy 35 den Ostzipfel der Nordinsel. Dieser ist hauptsächlich von Maori bewohnt. Ortschaften sind selten. Die Wharf mit dem langen Jetty in der Tolaga Bay wurde dank Sponsorengeldern restauriert. Wenn es mal ein Wirtshaus gibt, werden wir freundlich empfangen und als Gäste geschätzt, so auch in der Te Puka Tavern.
Bei Te Araroa geht eine Naturstrasse bis zum Leuchtturm am Ostkap. Doch diese ist schmal und erodiert. Wir verzichten auf den Abstecher und fahren entlang der Bay of Plenty weiter. Dabei sehen wir auch die historische Kirche von Raukokore und mehrere schöne Maori-Versammlungshäuser. Es ist schon paradox, dass die Maori für die Briten in die Weltkriege ziehen durften!! Da kann man ja schon ein heroisches Memorial ANZAC-Denkmal errichten. Wir haben sowieso das Gefühl, der „Grosse Krieg“ von 1914 – 1918 sei in Australien und Neuseeland eben erst zu Ende gegangen. Es gibt kaum ein Dorf, welches nicht mitten im Zentrum ein Denkmal errichtet hat.
 
In der Kleinstadt Opotiki treffen wir mehrere historische Gebäude an. Doch manchmal wird auch etwas geschummelt. Die Fassade ist gut, was sich dahinter versteckt ist Blech. Der Island View Holiday Park in Opotiki liegt direkt am Meer. Die Moutohora Insel erglänzt dort im Abendlicht. Wir sind die einzigen Gäste mit einem Wohnmobil. Auch der Strand gehört hier fast ganz uns. Lediglich ein Schnurfüssler oder ein Sand-Tazelwurm hat bereits eine Spur gezogen, welche in einem vulkanförmigen Trichter verschwindet. Er geht wohl mit einer Krabbe fremd.
Nun geht es durchs Marschland wo sich Salz- und Süsswasser mischen. Wir folgen dort dem Nukuhau Lehrpfad. Dieses ist ein ideales Gebiet für Wasservögel. Bei Ebbe sind im Watt endemische Paradies-Schellenten und Reiher zu sichten. Mangroven kämpfen sich durch den Schlick.

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