Am 10. April kriegt Urs zum Geburtstag ein besonderes Frühstücksei.
Vielleicht ist Schellen-Ursli so entstanden?! Wir fahren ab Napier nordwärts
und kommen am Lake Tutira vorbei. Nach einem kurzen Halt in Wairoa durchqueren
wir eine sehr ländliche Gegend. Kühe und Schafe prägen das Bild. Saftiges Grün
ist wegen des trockenen Wetters jedoch weiterhin Mangelware. Da wird halt eben
gegessen, was „auf die Wiese kommt“.
Gisborne ist eine Kleinstadt mit Charakter an der Poverty
Bay. Am Hafen haben Kinder für die Ästhetik gesorgt. Wir sind überrascht, wie
gut die Schweizer Nähmaschinenmarke Bernina in Australien und Neuseeland
verankert ist. Offenbar hat auch ein Indianer dem Ort einen Besuch abgestattet
und ein Geschenk mitgebracht. Die Abendsonne vergoldet die Kirche St. Andrews.
Das warme Herbstlicht macht sogar das morgendliche Aufstehen erträglich. Schon
bald keuchen wir die steilen Stufen zum Kaiti Hill hoch, von wo man den Ort
überblickt. Auf dem Hügel steht auch eine Sternwarte, doch so lange wollen wir
nicht warten.
Nun umrunden wir auf den nächsten 340 km von Gisborne bis
Opotiki via Scenic Drive Hwy 35 den Ostzipfel der Nordinsel. Dieser ist hauptsächlich
von Maori bewohnt. Ortschaften sind selten. Die Wharf mit dem langen Jetty in
der Tolaga Bay wurde dank Sponsorengeldern restauriert. Wenn es mal ein
Wirtshaus gibt, werden wir freundlich empfangen und als Gäste geschätzt, so
auch in der Te Puka Tavern.
Bei Te Araroa geht eine Naturstrasse bis zum Leuchtturm
am Ostkap. Doch diese ist schmal und erodiert. Wir verzichten auf den Abstecher
und fahren entlang der Bay of Plenty weiter. Dabei sehen wir auch die
historische Kirche von Raukokore und mehrere schöne Maori-Versammlungshäuser.
Es ist schon paradox, dass die Maori für die Briten in die Weltkriege ziehen
durften!! Da kann man ja schon ein heroisches Memorial ANZAC-Denkmal errichten. Wir
haben sowieso das Gefühl, der „Grosse Krieg“ von 1914 – 1918 sei in Australien
und Neuseeland eben erst zu Ende gegangen. Es gibt kaum ein Dorf, welches nicht
mitten im Zentrum ein Denkmal errichtet hat.
In der Kleinstadt Opotiki treffen wir mehrere historische
Gebäude an. Doch manchmal wird auch etwas geschummelt. Die Fassade ist gut, was
sich dahinter versteckt ist Blech. Der Island View Holiday Park in Opotiki liegt
direkt am Meer. Die Moutohora Insel erglänzt dort im Abendlicht. Wir sind die
einzigen Gäste mit einem Wohnmobil. Auch der Strand gehört hier fast ganz uns.
Lediglich ein Schnurfüssler oder ein Sand-Tazelwurm hat bereits eine Spur
gezogen, welche in einem vulkanförmigen Trichter verschwindet. Er geht wohl mit
einer Krabbe fremd.
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